Säuredosierung - Allgemein
Dosieren von Säure:
Nie mit der Hand manuell dosieren.
Immer eine Dosierpumpe verwenden.
Die Menge muss so gering wie möglich gehalten werden und kontinuierlich dosiert werden.
Per Handdosierung kommt lokal so viel Säure in den Teich, das sich eine "Säurewolke" bildet.
Diese "Säurewolke" brauch teilweise über eine Stunde, bis sie sich im Teich vermischt hat, je nach Strömung.
Schwimmen Fische durch diese Wolke, kann es teilweise zu starken Verätzungen kommen.
Nicht in den Vorfilter (Vortex, Spaltsieb etc.) oder Filter dosieren.
Die Bakterien im Filter werden stark geschädigt, weil der pH-Wert plötzlich stark sinkt
Somit wird die Filterleistung erheblich reduziert
Nicht in den Bachlauf dosieren.
Die Bakterien und Pflanzen werden stark geschädigt und belasten dann durch abgestorbenes Material zusätzlich das Wassers
Nicht direkt in den Teich dosieren
Weil eine "Säurewolke" durch den Teich treibt.
Diese "Säurewolke" hat oft eine pH von ca. 4 und brauch teilweise über eine Stunde, bis sie sich im Teich vermischt hat, je nach Strömung und Größe des Teiches.
Schwimmen Fische durch diese Wolke, kann es teilweise zu starken Verätzungen kommen.
Die Säure wird immer in einen Vormischbehälter dosiert.
Dieser Vormischbehälter verdünnt die Säure vor und vermindert so das Risiko einer Verätzung der Fische.
Im Vormischbehälter sorgt eine Pumpe für eine gute Durchmischung
min. 10% des Teichvolumens müssen pro Stunde durch den Vormischbehälter fließen
Der pH-Wert im Vormischbehälter darf nicht tiefer als 6,0 liegen
Der Auslauf des Vormischers erfolgt in den Teich wo viel Strömung herrscht
Es werden immer zwei pH-Elektoden benötigt
Eine Elektrode mißt den pH-Wert im Teich
Eine Elektrode mißt den pH-Wert im Vormischbehälter
Installation der Säuredosieranlage:
Nur in trockenen Räumen mit + 5 bis max. 35 °C Lufttemperatur (Herstellerangaben beachten)
Nur in gut belüfteten Räumen
Die Auslaufstelle der Säure muss über dem Niveau des Kanisters liegen
Liegt die Auslaufstelle tiefer als der Kanister, kann bei einem Defekt der Pumpe der Kanister leer laufen. Die Säure kommt dann unkontrolliert in den Teich und sorgt für einen pH-Sturz
So nicht !!!!
Immer mit Alarmmeldung arbeiten, am besten mit einer SMS-Meldung auf das Handy. So wird man rechtzeitig über Probleme informiert und kann noch eingreifen. Es nutzt kein Alarm am Teich etwas, wenn keiner in der Nähe ist.
Die beiden pH Messungen müssen über eine "UND-Funktion" verknüpft werden, d.h. nur wenn beide sagen, der pH-Wert ist zu hoch darf Säure dosiert werden.
Wasserhärte:
Die Säurekapazität bis pH 4,2 (früher Carbonathärte "KH" genannt) muss immer über 5°dH (fünf Grad deutscher Härte) liegen
Liegt der KH unter 5°dH darf keine Säure dosiert werden, weil die Pufferwirkung des Wassers dann schlagartig zusammenbricht, d.h. es kommt zu einem Säuresturz. Diesen Säuresturz überleben die Fische nicht
In Wasser mit einem KH <10°dH wird viel weniger Säure benötigt als bei eine KH von >10°dH um den pH-Wert zu senken
pH-Sturz:
bei einem pH-Sturz fällt der pH-Wert oft innerhalb weniger Minuten um mehr als 1,0 Einheiten oft um 3,0 Einheiten, die Fische überleben dies nicht
Er wird durch ausgelöst durch
zu geringe Carbonathärte, d.h. kleiner 4°dH, auch ohne Säuredosierung
die plötzliche Zugabe von Säure, z.B. per Hand
defekte Steuerung mit nur einer pH-Elektrode ausgelöst
defekte pH-Elektrode, weil sie fast immer einen höheren pH-Wert anzeigt
pH-Messung:
Tropftest sind zu ungenau und dürfen nicht verwendet werden
photometrische Messungen sind auch zu ungenau, weil sie durch viele Stoffe im Wasser gestört werden. Z.B. verfälscht Kochsalz oder die Färbung des Wassers die Messung.
pH-Messgeräte sind ungeeignet für eine Säuredosierung, weil sie nur den aktuellen Wert messen und nicht regeln können. Für eine Überprüfung bzw. Kontrolle sind sie gut geeignet, sie müssen aber vor jeder Messung kalibriert werden
pH-Steuergeräte sind sehr gut geeignet.
Wichtig ist, sie müssen für die Steuerung von Teichen geeignet sein.
Sie müssen eine "UND"- Funktion besitzen und den pH-Wert im Teich und im Vormischbehälter vergleichen zu können.
Auch müssen sie die Trägheit des Teiches beachten. Man spricht hier von der sogenannten Todzeit
Es dauert oft über eine Stunde, bis die dosierte Säuremenge sich im Teich verteilt hat und der pH-Wert fast überall gleich ist.
Schalte ein Steuergerät erst dann ab, fällt der pH-Wert weiter, weil die Säure im Teich noch nicht verteilt ist
Die Elektroden müssen sich auf 2 Punkte kalibrieren lassen.
Elektrode alle 4 Wochen kalibrieren
Elektrode alle 2-4 Wochen mechanisch reinigen
pH-Änderung:
Den pH-Wert pro Tag um maximal 0,1 pH Einheiten senken
Eine Absenkung um 1,0 Einheiten bedeutet 10 mal soviel Säure im Teich wie vorher (z.B. pH 8,0 auf pH 7,0)
Eine Absenkung um 2,0 Einheiten bedeutet 100 mal soviel Säure im Teich wie vorher (z.B. pH 8,5 auf pH 6,5)
Am Anfang dauert es länger bis der pH-Wert sinkt
Zum Ende geht es dann viel schneller
Nun sollte der Umgang mit der Säuredosierung jedem verständlich erläutert sein. Säuren sind nun mal gefährliche Verbindungen und es muss mit ihnen sehr sorgsam umgegangen werden.
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